River Lais (Sweden) 

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  Photo contribution: P.Majeran  

Umgeben von einer der letzten Wildnisse Europas, bietet ein Fluss mit seinen beeindruckenden Stromschnellen und Schluchten ein urzeitliches Spektakel. Eine Szenerie, der in den 70er Jahren durch ein Kraftwerksprojekt bedroht war - bis der Widerstand der örtlichen Bevölkerung das drohende ökologische Desaster abwendete.


Die Stromschnellen sind wild, glatte Steine und Untiefen machen das Waten zu einem gefährlichen Abenteuer. Ein Moment der Unaufmerksamkeit – und man endet wie der Jungelch, den wir mitten im Fluss tot liegen sehen.


Wir machen unseren Weg stromab, durch bewaldete Schluchten, längs des Flusses, bis wir die Stelle erreichen, wo ein Wasserfall wie aus dem Bilderbuch das sonst spiegelglatt dahingleitende Wasser mit einem Netz aus schäumenden Wirbeln und Kehrwassern überzieht. Es ist Anfang Juli, das Wasser hoch und kalt, gespeist aus der Schneeschmelze. Der Fluss ist hier ca. 50 bis 60 Meter breit. Ich entscheide mich für eine schwarze Fliege der Grösse 8, mit einem grossen Kopf aus Schaumstoff.


Die Fliege scheint etwas zu gross, doch andererseits ist Sichtbarkeit im schäumenden Chaos notwendig. Der erste Wurf landet an der Grenze zwischen dem weissen Schaum und dem grünen Wasser, die Strömung reisst die Fliege sofort mit sich. Sekunden später, Zug an der Leine, Flucht in die Strömung. So fangen wir an dieser Stelle einige schöne Äschen - ein guter Anfang!


Weiter stromab weitet sich der Fluss, wird langsamer und flacher, spaltet sich auf in mehrere Strömungen, die ebenfalls von Äschen bevölkert sind, wie wir alsbald feststellen. Inspiriert durch die wilde Szenerie, stellen wir uns vor, es gäbe hier auch Lachse – und versuchen es mit dem Streamer. Leider vergeblich. Die Äsche scheint hier zu dominieren.....


Gute Stellen sind die Strömungsränder, wo wir mit Trocken- wie mit Nassfliegen erfolgreich waren.


Die Äschen sind, so scheint es, rund um die Uhr aktiv – mal mehr, mal etwas weniger. Und auch uns lässt die ewige Helligkeit vergessen, dass der menschliche Körper eigentlich Schlaf braucht...


Die geradezu hypnotische Mitternachtssonne zieht uns in ihren Bann, sodass wir nicht merken, dass wir fast rund um die Uhr fischen.


Immer weiter stromab, stossen wir schliesslich auf einen kleinen See, den wir am steilen und stark bewaldeten Ufer leider nicht umgehen können. Wieder kommen die Wathosen zum Einsatz, und wir scheuchen einen armlangen Hecht aus seinem Versteck im Wasserkraut am Ufer.


Am Ende des Sees angekommen, entdecken wir weitere gute Stellen für Äschen. Kurz vor dem Übergang vom spiegelglatt fliessendem zum geriffelten Wasser, da stehen sie: mächtige Äschen, die sich ab und zu durch einen launischen Stieg verraten. Durch grosse, trocken angebotene Köcherfliegen-Imitationen sind sie schliesslich zum Biss zu bewegen. Aber die Sache ist nicht einfach: tote Drift ist bei dieser Strömung fast nicht hinzukriegen, und die Quote der Fehlbisse ist sehr hoch.


Die Natur ist hier urwüchsig und wild, nicht eine Spur von Zivilisation stört die Idylle. Die Äschen sind zahlreich vorhanden und ausnahmslos reinrassige Wildlinge – offenbar bietet das kalte Wasser reichlich Nahrung, was sich in immerwährenden Schlüpfen von Duns, Köcherfliegen und sogar Steinfliegen manifestiert – und das rund um die Uhr!


Um ins Laistal zu gelangen, landeten wir in Skelleftea und folgten im Mietwagen der Landstrasse 95 Richtung Nordwesten. Kurz nach Arjeplog bogen wir nach links Richtung Laisvall ab, der Ausschilderung folgend. Die Autofahrt dauerte ca. 3 Stunden, und ständige Vorsicht vor plötzlich auftauchenden Rentieren und sogar Elchen war geboten.


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