Vintage 

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by P.Majeran  

Die Faszination des Fliegenfischens auf atlantischen Lachs hat viele Facetten. Für einige Enthusiasten macht antikes Fliegengerät Teil dieser Faszination aus, denn es erinnert an die glorreichen Zeiten, als die europäischen Flüsse noch sauber und voller Lachs waren. Dies waren die Zeiten, als in Grossbritannien das Lachsfischen zur Kunstform perfektioniert wurde. Zu den gefragtesten antiken Sammelstücken zählen alte Lachsfliegen. In den Anfangszeiten wurden die Darmvorfächer direkt in die Fliegen eingebunden, später wurden Öhre aus Darm vrwendet, schliesslich erfand man Haken mit Öhr. Hier wollen wir uns antiken Lachsfliegendosen widmen, die als Sammelobjekte oft unterschätzt, jedoch nicht minder faszinierend sind….


Peter Donald Malloch fing mit der Herstellung von Angelgerät in Perth, Schottland, im Jahre 1875 an. Er war eine interessante Persönlichkeit, ein erfolgreicher Lachsfischer und Schriftsteller. Bekannt sind vor allem seine Erfindungen und Patente rund um Angelrollen. P.D. Malloch stellte auch sehr schöne Lachsfliegen her, und….ein breites Sortiment an Fliegendosen.


Selbst sehr alte Malloch Fliegendosen sind heutzutage noch zu finden, denn sie wurden in recht hohen Stückzahlen hergestellt. Die charakteristischen Merkmale sind: Metall, von aussen schwarz emailliert, von innen cremefarben, aussen am Deckel mit der charakteristischen ‘Malloch’-Plakette mit eingravierter Patentnummer versehen.


Oben: eine Variante der häufigen Lachsfliegen-Dose mit Schwingdeckel, hier auch mit einem Vorfachcontainer ausgestattet… Unten: ein schönes Stück, klein und handlich, passt in die Westentasche…innen hellblau emailliert (was nicht sehr häufig vorkommt)


Hier sehen wir das recht häufige Exemplar mit Schwingdeckel, in einem sehr abgenutzten Zustand. Offenbar hat es viele Tage an Lachsflüssen erlebt. Was diese Dose interessant macht, ist der Inhalt: alte Lachsfliegen, und die handschriftliche Beschriftung mit alter Tinte durch den Vorbesitzer…


Hier sehen wir ein seltenes Exemplar. Eine Sonderedition, vernickelt…….kann man sich eine elegantere Behausung für wertvolle, alte Lachsfliegen vorstellen? Mehr über P.D. Malloch, seine Fliegen und Lachsfliegen-Dosen ist auf der faszinierenden website von Colin Innes zu finden: http://www.feathersfliesandphantoms.co.uk/


Hardy Bros Ltd of Alnwick muss wohl nicht vorgestellt werden. Dieser traditionsrfeiche, weltbekannte Angelgeräte-Hersteller führte auch ein grosses Sortiment an Lachsfliegen-Dosen


Gleichwohl stellte Hardy die meisten Dosen nicht selbst her, sondern liess sie von Zulieferanten gemäss Spezifikation anfertigen, wobei das eine oder andere Hardy-Patent mit eingebaut wurde (wie diese Sicherheits-Clips, welche die Hakenspitze bedecken). Verkauft wurden die Dosen unter dem Markennamen ‘Hardy’…wir haben es hier sozusagen mit einer frühen Form von ‘outsourcing’ und ‘supply chain management’ zu tun.


Oben: die mutmasslich meisten Dosen liess Hardy bei Richard Wheatley herstellen, einer damals bereits bekannten Marke. Unten: hersgestellt von RW, ausgestattet mit den patentierten Hardy Sicherheits-Clips, und von enormen Proportionen…..in dieser Dose mit Schwingdeckel hätten auch sehr grosse Doppelhaken-Lachsfliegen Platz.


Oben: eine kleine, handliche Lachsfliegen-Dose für die Westentasche, hergestellt durch RW, ausgestattet mit Hardy’s patentierten Sicherheits-Clips. Unten: unter Sammlern sehr gefragt, eingeführt in den 30er Jahren, die ‘Neroda’-Fliegendose aus Bakalite, Elegant, aber recht schwer…


…und dann gibt’s natürlich, wie bereits erwähnt, Richard Wheatley, leicht zu erkennen am charakteristischen ‘RW’-Logo. Dieser geschätzte Hersteller fing 1860 mit der Produktion von ledernen Wallets an, die zu damaliger Zeit der Aufbewahrung von Fliegen dienten. Die Herstellung der bekannten, patentierten Boxen aus Aluminium geht ca. auf das Jahr 1908 zurück. Traurig, dass diese traditionsreiche englische Marke heutzutage ums Überleben kämpfen muss….


Oben: eine sehr alte und abgenutzte Metallbox, womöglich aus der Zeit als RW noch nicht mit Aluminium gearbeitet hat. Den Abmessungen nach zu urteilen, wurde diese Dose vermutlich für Doppelhaken-Lachsfliegen konzipiert. Von Aussen abgenutzt, innen fast wie neu, ausgelegt mit ivorine, einem frühen Elfenbein-Imitat…wir haben es hier mit einer frühen Form von Artenschutz (und Kostensenkung) zu tun…(-: Unten: ein wesentlich jüngeres exemplar, aus der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg….quadratischer ‘Grundriss’ und ein Vorfachhalter im Deckel. Einige alte Hardy Vorfächer waren noch drin…


Eine besondere Lachsfliegen-Dose: die berühmte, patentierte ‘Kilroy’ Box, eingeführt in den 30ern. Die Fliegen werden in die Windungen von zwei grossen Federn gesteckt. Praktisch: das Hakenmass im Deckel. Die ‘Kilroy’ ist nicht sehr selten, erfreut sich unter Sammlern aber zunehmender Beliebtheit.


Darüber hinaus gab es zahlreiche weniger bekannte Hersteller von Lachsfliegendosen, wie z.B. Forrest & Sons of Kelso, an den Ufern des Tweed angesiedelt


Diese grosse Lachsfliegendose ist in einwandfreiem Zustand, was angesichts ihres Alters bemerkenswert ist. Was sie noch interessanter macht: sie war voll mit traditionellen Lachsfliegen, als sie über eine bekannte online-Plattform erstanden wurde… Diese Beispiel demonstriert, dass ein Grossteil der Faszination alter Fliegendosen in ihrem Inhalt (so denn original) liegt. Aber alte Lachsfliegen sind ein Kapitel für sich, und wir werden darauf bei euroflyangler® zu gegebener Zeit zurück kommen….


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